Die Alchemie ist an einigen Orten bis heute präsent (2024)

Denkmalarten Schlösser und Burgen Technische Denkmale Kurioses Herrscher, Künstler, Architekten Ausgabe Nummer Februar Jahr 2019

Die Steine der Weisen

Die geheimnisvolle Alchemie ist weitaus mehr als das Metier unseriöser Scharlatane und „Goldmacher“ vergangener Zeiten. Lesen Sie, wieviel von ihr in unseren Denkmalen steckt.

Die Alchemisten sind mitten unter uns. Wer glaubt, die Jagdnach dem Stein der Weisen gäbe es nur in exaltierten Fantasy-Romanen, inversponnenen Erzählungen von früheren Irrglauben und den Abenteuern HarryPotters, irrt. Im anhaltischen Coswig zum Beispiel wird seit zehn Jahren derTag der Alchemie veranstaltet, der letzte im September 2018. MitWissenschaftlern, renommiert in Forschung und Lehre, an einem Ort, der selbstProtagonist ist: Das Simonetti Haus, 1699 bis 1705 erbaut, beherbergte einalchemistisches Labor – das ist historisch belegt –, und es wird bald wiederein solches erhalten.

Dieter Lorenz, über 40 Jahre Apotheker in Coswig,organisiert diese Tage der Alchemie. Nach dem Grund seines Interesses für dasThema gefragt, antwortet er: „Berufsbedingt. Die Pharmazie ist aus der Alchemiehervorgegangen.“ Und außerdem stehe Coswig als Standort der chemischenIndustrie auch in der Tradition der Alchemie. Da haben wir sie, die Verbindungder geheimnisumwobenen altertümlichen Wissenschaft mit unserer Zeit.

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Symbolhafte Illustrationen haben der Alchemie eine Aura des Geheimnisvollen verliehen. Hier soll der radschlagende Pfau in der Phiole an das Farbenspiel während der alchemistischen Prozesse erinnern. Aus der Handschrift Splendor Solis (Ende des 16. Jahrhunderts)

Alchemie – was ist das?

Brodelnde Substanzen in bauchigen Gläsern, Retorten überzischenden Flammen: In zahlreichen Zeichnungen und Gemälden wurde das Bildgeprägt vom Alchemisten, der auf der Suche nach dem künstlich hergestelltenGold, nach dem Stein der Weisen ist. Das Bild ist nicht ganz falsch. Ausunedlen Metallen vollkommene Stoffe und im besten Fall Gold zu gewinnen, warlange Zeit das oberste Ziel der Alchemie.

Doch es ging nicht immer um Gold:Erst ab dem 17. Jahrhundert steht die Goldmacherei als das Opus magnum imMittelpunkt der Alchemie – die damit in unserem rationalen Zeitengedächtnis alsScharlatanerie gespeichert ist. Johann Wolfgang von Goethe, selbst der Alchemiezugetan, hat mit seiner dämonischen Ausmalung des Doktor Faustus seinen Teilbeigetragen. Dabei ist Goethe ein gutes Beispiel für einen Alchemisten deranerkannten Sorte: naturwissenschaftlich auf der Höhe seiner Zeit, universalinteressiert, philosophisch bewandert.

Experimente prägen auf der einen Seite die Geschichte der Alchemie: Die Umwandlung von Stoffen, die Transmutation ist ihr Hauptgegenstand. Dafür wird in den Laboren destilliert, filtriert, kristallisiert und sublimiert. Die Alchemie – eine Vorläuferin der modernen Wissenschaft Chemie.

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Halle, Landesmuseum für Vorgeschichte © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták

Destillierkolben aus dem 16. Jahrhundert, Teil des spektakulären Wittenberger Alchemistenfunds

Auf der anderen Seite gibt es die Metaphysik, dieuntrennbar zur Alchemie gehört. Diese Verbindung hat sie in nachaufgeklärtenZeiten suspekt und beunruhigend, weil nicht einzuordnen, gemacht. Lange Zeitwurden die Begriffe Hermetische Philosophie oder Pythagoräismus gleichbedeutendverwendet. Alchemie war auch der Versuch, die Welt zu erklären, die Gestirnemit dem irdischen Leben zu verbinden.

Sie galt als Kunst, in ihr zeigte sichnichts weniger als der Schöpfungsakt. Natur, Materie als Teil der Schöpfung,wurde nicht nur imitiert, sondern in etwas Höheres transmutiert. Dieser Anspruch in Kombination mit derGeheimniskrämerei der Alchemisten, den ­Illustrationen von Fabelwesen undgottähnlichen Geschöpfen beflügelte schon immer die Fantasie.

Der Begriff Alchemie wurde seit dem 12. Jahrhundert inEuropa geformt. Entstanden ist die Alchemie aus altägyptischen Erkenntnissen,dem Gedankengut der griechischen Philosophen, arabischem Wissen, chinesischenEntdeckungen und vielem mehr. Über Byzanz fand sie den Weg ins Abendland.

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Büdingen, Schloss © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

In Schloss Büdingen waren wie in so vielen Renaissance-Schlössern ein Hofapotheker und ein naturwissenschaftlich sehr interessierter Schlossherr, nämlich Graf zu Ysenburg, tätig. Berühmt wurde Büdingen für seine Versteinerungen, die angeblich entgiftenden „Krötensteine“.

Quecksilber, Schwefel und Salz

Quecksilber, Schwefel und Salz sind Grundstoffe derAlchemie. Sie führen als Mercurius, Sulfur und Sal zur Pharmazie. Die engeVerbindung zur Medizin ist naheliegend, ist doch die Suche nach demLebenselixier fester Bestandteil der Alchemie. Spagyrik heißt die Methode, mitalchemistisch hergestellten Heilmitteln Krankheiten zu behandeln. DieMedikamente und Tinkturen werden in oft monatelangen Prozessen ausDestillationen erzeugt.

Eingesetzt werden Mineralien, die die Informationen vonSonne, Mond und Planeten in sich tragen, pflanzliche und animalische Stoffe.Die aufwendigen Fertigungsschritte Gärung, Destillation, Reinigung, Veraschungund Zusammenführung müssen zu bestimmten kosmozyklischen Zeiten durchgeführtwerden. Die Spagyrik findet in den letzten Jahren wieder vermehrt Beachtung,einige Firmen stellen entsprechende Heilmittel her.

Chemie, Pharmazie, Goldmacherei, potenziert durch dieVerbindung mit dem metaphysischen Leben, mit dem Künstlerischen – all das istAlchemie, eine Naturphilosophie.

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“Der Alchymist”. Kupferstich von Christoph Weigel (1654–1725).

Brisante Verbindung: Fürsten und Alchemisten

Die Geschichte der europäischen Alchemie ist eng verknüpftmit den Fürstenhöfen. Vor allem in der Zeit der Renaissance gab es populäreBeispiele von Fürsten mit alchemistischer Leidenschaft. Manche wareninteressiert an Forschung, an Wissen über die Stoffe und dem Zusammenhang derDinge, an Fortschritt und Erfindungen – wir befinden uns im Zeitalter derWunderkammern. Viele aber wurden geradezu elektrisiert von der Aussicht aufeine lukrative Goldmacherei.

So mancher Alchemist landete nicht aus freienStücken im Hoflaboratorium, musste bei Nichterfüllung des Auftrags um seinLeben fürchten und sich Mogeleien, effektvolle Experimente und Hinhaltetaktikenüberlegen. Raffgier und Verzweiflung sowohl der hochverschuldeten bauwütigenoder kriegsführenden Herrscher, als auch der „Chemysten“ schrieben einigeverworrenen Geschichten. Hochstapler hatten Konjunktur, einige baumelten amGalgen.

Die Kurfürsten der Pfalz und Brandenburgs, die Herzöge vonBraunschweig-Wolfenbüttel, Landgraf Moritz „der Gelehrte“ von Hessen-Kassel:Sie alle unterhielten Alchemistenküchen an ihren Höfen. Der bekannteste unterihnen ist Kaiser Rudolf II. Prag galt zu seiner Regierungszeit als Hochburg derAlchemie.

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Büdingen, Schloss © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Ein sogenannter Erdspiegel aus dem Labor in Schloss Büdingen.

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Gotha, Schloss Friedenstein © Bildarchiv Monheim

Schloss Friedenstein beherbergt ein Archiv, in welchem meterweise Korrespondenz von Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg mit diversen Alchemisten vorliegt.

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Weikersheim, Schloss © Schlossverwaltung Weikersheim

Graf Wolfgang von Hohenlohe, ehemaliger Schlossherr von Weikersheim, war leidenschaftlicher Alchemist und gibt uns dank akribischer Notizen und Einkaufslisten tiefe Einblicke in die Welt eines Alchemisten der Renaissance.

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Weikersheim, Schloss © Schlossverwaltung Weikersheim

In Schloss Weikersheim wird eine Ausstellung zum Thema Alchemie gezeigt.

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Büdingen, Schloss © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Ein sogenannter Erdspiegel aus dem Labor in Schloss Büdingen.

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Gotha, Schloss Friedenstein © Bildarchiv Monheim

Schloss Friedenstein beherbergt ein Archiv, in welchem meterweise Korrespondenz von Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg mit diversen Alchemisten vorliegt.

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Weikersheim, Schloss © Schlossverwaltung Weikersheim

Graf Wolfgang von Hohenlohe, ehemaliger Schlossherr von Weikersheim, war leidenschaftlicher Alchemist und gibt uns dank akribischer Notizen und Einkaufslisten tiefe Einblicke in die Welt eines Alchemisten der Renaissance.

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Weikersheim, Schloss © Schlossverwaltung Weikersheim

In Schloss Weikersheim wird eine Ausstellung zum Thema Alchemie gezeigt.

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Eigene Architekturen entstanden: Das Labor des Kurfürstenvon Sachsen wurde im Volksmund das „Goldhaus“ genannt. Kurfürst FriedrichWilhelm von Brandenburg schenkte seinem Hofalchemisten Johann Kunckel diePfaueninsel – eher eine Art Gefängnis als eine Bereicherung. Im „Dienerbuch“Herzog Friedrichs I. von Württemberg werden allein zehn Hofalchemistenaufgeführt – von denen fünf hingerichtet wurden – und weitere 65 Laboranten und­Adepten. Kein Wunder, dass dem Herzog, der bei einem der alchemistischenVersuche selbst beinahe sein Leben ließ, 1599 übermäßige finanzielle Ausgabenvorgeworfen wurden.

Wie die symbolische alt­ägyptisch-alchemistische SchlangeOuroboros sich selbst vom Schwanz her auffrisst, drehten sich Ursache undWirkung im Kreis. Um pekuniäre Probleme zu lösen, wurde unfassbar viel Geld indie Goldmacherei gesteckt. Aber nicht zu vergessen ist: Ebenso „investierten“die Fürsten in die Wirtschaft ihrer Länder, der Herzog von Württemberg zumBeispiel mit metallurgisch-analytischen Untersuchungen in das Bergwesen. Beider Suche nach Salzen wurde profitables Heilwasser entdeckt.

Im barocken Sachsen vollzog sich eine ganz ­eigene Varianteder Transmutation: Kurfürst August der Starke hatte 1701 Johann FriedrichBöttger den Befehl zum Goldmachen erteilt. Zusammen mit Ehrenfried Walther vonTschirnhaus war dieser bei der Suche nach einem hochtemperaturfesten Materialfür die Tiegel auf die Formel zur Herstellung des Porzellans gestoßen – mitweitreichenden Folgen für Sachsen und Europa.

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Halle, Landesmuseum für Vorgeschichte © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták

Puzzle: Aus Tausenden von Scherben setzten die Restauratoren des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt die Fundstücke des Wittenberger Alchemistenlabors wieder zusammen.

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Halle, Landesmuseum für Vorgeschichte © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták

Wiederhergestellte Gefäße, die in der Abfallgrube an der Franziskaner-Klosterkirche gefunden wurden.

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Halle, Landesmuseum für Vorgeschichte © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták

Puzzle: Aus Tausenden von Scherben setzten die Restauratoren des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt die Fundstücke des Wittenberger Alchemistenlabors wieder zusammen.

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Halle, Landesmuseum für Vorgeschichte © Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták

Wiederhergestellte Gefäße, die in der Abfallgrube an der Franziskaner-Klosterkirche gefunden wurden.

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Abfälle der Alchemie

2012 wurden in Wittenberg in einer Abfallgrube an derFranziskaner-Klosterkirche die Überreste einer Alchemisten-Werkstatt entdeckt,die zwischen 1520 und 1540 betrieben wurde. Aufwendig restauriert konnten sie2016 in einer Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte in Hallebestaunt werden und waren jetzt gerade in der großen Archäologie-Schau „BewegteZeiten“ in Berlin zu sehen.

Gefunden wurde das umfangreichste Inventar einesalchemistischen Labors nördlich der Alpen: Zehn Retorten konnte man mitunendlicher Geduld wieder zusammensetzen, mehrere bis zu 50 Zentimeter hoheDestillationsblasen, etliche Dreieckstiegel. Was den Wittenberger Fund sobedeutsam macht, ist die Tatsache, dass an den Gerätschaften jede Menge Restechemischer Substanzen haften. Ihre Analyse ergab, dass in ihnen spagyrischeHeilmittel produziert wurden. Die Alchemisten-Werkstatt in Wittenberg stellteverschiedene Antimonverbindungen in so großer Menge her, dass es sichregelrecht um einen pharmazeutischen Großbetrieb gehandelt haben muss.

Nach einer Idee des berühmten Arztes Paracelsus versuchteman, mit Quecksilber und Antimon, dem Arsen ähnlich, Reinigungsprozesse imKörper zu bewirken. Die Antimontherapie, die mit Brechen und Schwitzeneinherging, war Ende des 16. Jahrhunderts sehr populär, jedoch grausam undhinterließ einige Tote. Die Methode aber, anorganische chemische Substanzen inder Medizin zu verwenden, ist Grundlage moderner Pharmazie. Von Paracelsusstammt der berühmte Satz: „Allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Giftsei.“

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Coswig, Simonetti Haus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Das Simonetti Haus von außen, derzeit eingerüstet.

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Coswig, Simonetti Haus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Auch innen zeigt sich das Simonetti Haus als faszinierend und als Baustelle zugleich.

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Coswig, Simonetti Haus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Die Stuckdecken im Coswiger Simonetti Haus sind voller Bedeutung: Hermes, hier mit dem abgeschlagenen Kopf des Argos in der Hand, gilt als der umtriebigste der griechischen Götter und ist in der Alchemie mit dem Metall Quecksilber verknüpft. Quecksilber steht für Umwandlung, für Transmutation und ist Kern des alchemis¬tischen Denkens. Zudem geht Hermes wie die Dämpfe während der Destillation in die Lüfte auf.

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Coswig, Simonetti Haus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Das Simonetti Haus von außen, derzeit eingerüstet.

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Coswig, Simonetti Haus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Auch innen zeigt sich das Simonetti Haus als faszinierend und als Baustelle zugleich.

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Coswig, Simonetti Haus © Roland Rossner, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Die Stuckdecken im Coswiger Simonetti Haus sind voller Bedeutung: Hermes, hier mit dem abgeschlagenen Kopf des Argos in der Hand, gilt als der umtriebigste der griechischen Götter und ist in der Alchemie mit dem Metall Quecksilber verknüpft. Quecksilber steht für Umwandlung, für Transmutation und ist Kern des alchemis¬tischen Denkens. Zudem geht Hermes wie die Dämpfe während der Destillation in die Lüfte auf.

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Alchemie in Stuck und Stein

Das Simonetti Haus in Coswig wird seit vielen Jahren voneinem Verein betrieben. Kulturereignisse im angegliederten Veranstaltungssaalvon 1888 und ein zähes Engagement bei der Restaurierung des Barockhauses habendie Ehrenamtler in Arbeit gehalten. Nun wird es bald soweit sein: Im Anbau sollein Alchemistenlabor wieder aufgebaut werden, in dem vor allem Jugendliche andie Geheimnisse der frühen Chemie herangeführt werden könnten.

Das ­SimonettiHaus wirkt wie die Transmutation der Alchemie in Stein: mit ­Stuckdecken,handwerklich ein Wunderwerk, die mehr aussagen als es scheint, mit einemalchemistischen Laboratorium, das wie Phönix aus der Asche aufersteht, undBaukunst, die sich in einem langwierigen Prozess von der Ruine zum Juweldestilliert.

Beatrice Härig

www.denkmalschutz.de/simonetti-haus

Das Simonetti Haus

Freiherr Friedrich von Meder ließ 1699 das ­Simonetti Hausin Coswig errichten. Wie viele Adlige in seiner Zeit war wohl auch er in Geldnöten.Ein Müller aus Ballenstedt war Gerüchten nach der „Goldmacherei“ kundig, Mederließ den Mann nach Coswig holen. Mit Hilfe von Quecksilber wollte der den Steinder Weisen und Gold herstellen, was aber Jahre dauern könne.

Statt des Steinsder Weisen sind in dem barocken Fachwerkbau außergewöhnlich aufwendigeStuckdecken entstanden, geschaffen vom vielbeschäftigten Hofstuckateur GiovanniSimonetti.

Forscher haben Deutungen der dargestellten Allegorien vorgenommenund Szenen, die zunächst wie Darstellungen aus der ägyptischen und griechischenMythologie aussehen, in alchemistische Aussagen umgedeutet.

Die DeutscheStiftung Denkmalschutz förderte die Rettung der Stuckdecken. Zur weiterenRestaurierung wird noch Unterstützung benötigt.

Zerbster Straße 40, 06869 Coswig (Anhalt).

Am letzten Tag des Monates geöffnet und auf Anfrage: Tel.034903 499223

www.denkmalschutz.de/simonetti-haus

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Ausstellungen

Schloss Büdingen, Schlossplatz 1, 63654 Büdingen.

Führungen Sa und So 15 Uhr und nach Vereinbarung.

Tel. 06042 9647-0, Fax 06042 9647-10

http://www.schloss-buedingen.de/

Alchemie in Schloss Weikersheim. Ausstellung mitrekonstruiertem Labor und Bibliothek. Schloss und Schlossgarten Weikersheim,Marktplatz 11, 97990 Weikersheim.

April bis Okt. 9–18 Uhr

https://www.schloss-weikersheim.de/start/

Ausstellung über Johannes Kunckel in der Meierei auf derPfaueninsel, ­Nikolskoer Weg, 14109 Berlin.

April bis Okt. Sa und So 10–17.30 Uhr

https://www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/meierei-auf-der-pfaueninsel/

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